Glück, das Streben nach
Glück, Glück als das Ultimative. Nur noch das perfekte Glück gilt als
Lebensziel. Doch was, wenn dem nicht so ist? Heute wollen viele glücklich sein,
doch eine einheitliche Definition von Glück fehlt. Wilhelm Schmid unterscheidet in
seinem Buch „Glück; Alles was sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das
wichtigste im Leben ist“ zwischen folgenden Glücksarten: Erstens, das Zufallsglück;
Menschen wünschen sich etwas, das ihnen unvermutet zufällt und günstig für sie
ausfällt.
Zweitens das Wohlfühlglück:
Menschen suchen in der modernen Zeit nach Glück, so verstehen sie darunter
meist, dass es ihnen gut geht, dass sie gesund sind, sich wohl fühlen, Spass
haben Lüste empfinden, Erfolg haben, kurz: all das erleben was als positiv gilt.
Glück sei die Maximierung von Lust sowie Minimierung von Schmerz. Was ist mit
den Zeiten dazwischen? Moderne Menschen sind nicht vorbereitet, dass es dies
Auszeiten gibt. Diese Flauten, sie tun sich schwer mit den tristen, grauen alltäglichen
Zeiten, in denen die Lust sich erst wieder erholen muss. In Wahrheit entwickeln
viele eine Meisterschaft darin, andere Zeiten vor fremden Augen zu verbergen. Das
Problem des Wohlfühlglücks ist die allzu grosse Erwartungshaltung. Je grösser
die Erwartung an ein positives Leben, desto schwieriger wird es, mit einer
negativen Realität leben zu können.
Das dritte Glück beschreibt
Schmid mit dem Glück der Fülle, welches immer auch die andere Seite umfasst,
das Unangenehme, Schmerzliche und Negative. Es gilt, vielmehr die immer aufs
Neue zu findende Balance in aller Polarität des Lebens zu finden. Nicht nur
Gelingen auch Misslingen, nicht nur Erfolg; auch Misserfolg; nicht nur Lust,
auch Schmerz, nicht nur Gesundheit, auch Krankheit und nicht nur Zufriedensein
sondern auch Unzufrieden-Sein. Das Glück der Fülle ist das einzige, das
dauerhaft sein kann, so Schmid.
Die Suche nach Glück ist
gemäss Schmid eigentlich die Suche nach Sinn oder Sinnhaftigkeit, Glück kann so
ein Ersatzbegriff sein. Es ist die Frage nach dem Sinn, die den modernen
Menschen in wachsendem Mass umtreibt. Sinn erscheint wenig greifbar. Die
Dringlichkeit des Strebens nach Glück kann als ein Zeichen für die Verzweiflung
gelten, die die Entbehrung von Sinn hervorruft. Was aber ist Sinn? Laut Autor
dann, wenn Zusammenhänge erkennbar werden, wenn also einzelne Dinge Menschen,
Erfahrungen nicht isoliert für sich stehen, sondern in irgendeiner Weise
aufeinander bezogen sind. Sinn heisst: einen Zusammenhang herstellen, Sinnlosigkeit
demzufolge Zusammenhangslosigkeit. Für Schmid zählt jede Beziehung, die
Menschen zueinander pflegen und die einen starken Zusammenhang zwischen ihnen
stiftet, als offenkundig mit Sinn behaftet. Als sinnlos kann hingegen empfunden
werden, wenn Menschen ihr Tun nicht aufeinander abstimmen und somit zusammenhanglos
agieren.
Das „Büchlein“ von Wilhelm Schmid zeigt die ganzen Glücksbemühungen auf den Punkt gebracht. Die
Transferleistung von der Glück -zur Sinnsuche finde ich genial. Und doch bleibt
Glück für mich häufig von äusseren Faktoren abhängig wo jedoch erfüllende
Zufriedenheit eine innere Haltung ist, die gelernt werden sollte.